Wissenswertes

Was ist eine Vektorgrafik & warum ist diese für den Druck so wichtig?

Kennen Sie das? Sie schicken ihr Firmenlogo, zum Beispiel für eine Visitenkarte, als TIF-, JPG- oder PNG-Datei an einer Druckerei oder einen Grafiker und zurück kommt die Bitte um eine “Vektorgrafik“ im EPS-, AI- oder PDF- Format. Doch was ist denn eine Vektorgrafik und warum sind diese für den professionellen Druck so wichtig?

Eine Vektordatei, wie sie in der Grafik- und Druckbranche verwendet wird, beschreibt Abbildungen durch Punkte, Linien und Kurven. Ein Rechteck wird also zum Beispiel durch die vier Eckpunkte definiert, ein Kreis durch vier Kurvenpunkte. Das Ganze funktioniert aber nicht nur mit geometrischen Grundformen. Mit sogenannten Bezierkurven, die hier durch Ankerpunkte (in der Mitte der Tangenten) und verschieden gewinkelten und verschieden langen Tangenten dargestellt werden, lassen sich beliebige Kurven zeichnen. Mit Punkten und Kurven lässt sich also jede beliebige 2-dimensionale Form als Umriss (“Outline“) kompakt beschreiben.

Wie wird eine Vektorgrafik am Bildschirm dargestellt oder gedruckt?
Bildschirme und die meisten Drucker können mit Vektoren beziehungsweise Umrissen nichts anfangen – sie müssen diese zuerst mit Pixeln füllen (“Rendern“) – und hier kommt der größte Vorteil der Vektorgrafik ins Spiel: Je höher die Auslösung der Bildschirms oder der Druckers, desto mehr Pixel werden für die Outline verwendet und destoexakter beziehungsweise schärfer wird die Form abgebildet.

Ein durchschnittlicher Büro-Laserdrucker kann einen Kreisbogen zum Beispiel mit 600 dpi (dots per inch) ausfüllen, eine Professionelle Digitaldruckmaschine aber mit 1200 dpi. Damit das Ausgabegerät weiß, in welcher Farbe der Umriss abzubilden ist, enthalten Vektorgrafiken neben den Umrissen auch Infos zur Konturstärke, Konturfarbe und Flächenfarbe. Neben einfarbigen Konturen oder Flächen können dafür auch Farbverläufe oder Muster verwendet werden. Das Ergebnis: Ein und dieselbe Vektordatei wird auf dem Profigerät mit viermal mehr Pixeln (doppelte Auflösung zum Quadrat) gedruckt als auf dem Bürodrucker. Oder anders ausgedruckt: Vektordateien haben für sich genommen gar keine Auflösung. Sie werden auf jedem Gerät in den maximal verfügbaren Auflösungen reproduziert.

Wo liegt er Unterschied zu Pixeldateien?
Im Gegensatz zu vektorbasierten Dateien definieren Pixeldateien (auch Rasterdateien oder Rastergrafiken genannt) ein grafisches Element durch eine fixe Anzahl von Bildpunkten. Auch ein Kreisborgen ist also nur eine Ansammlung von quadratischen Bildpunkten. Das Problem dabei: Pixel können niemals eine schräge oder gar eine gerundete Kante abbilden, sondern diese immer nur simulieren. Ist die Auflösung zu gering, haben die berühmten “Treppchen“ ihren Auftritt: Die Linie wird ausgefranst und zackig.

Auch wenn der Bildschirm oder der Drucker eigentlich eine höhere Auflösung hätte als die Grafik, bringt das nichts- die Treppchen werden einfach aus mehreren Druck- beziehungsweise Bildschirmpunkten zusammengesetzt, aber deswegen nicht geglättet. Das Gerät hat – mangels Vektor – keine Ahnung, dass es eigentlich einen runden Bogen drucken sollte.

Wofür werden Vektorgrafiken eingesetzt?
Vor allem für Logos, Schriftzüge, Illustrationen mit flächigen Elementen sowie technischen Raster und Verläufen, Infografiken aber auch ganze Seiten (Anzeigen, Magazinseiten etc. im PDF-Format). Nicht geeignet ist das Vektorformat für Fotos und Grafiken mit bestimmten Spezialeffekten (zum Beispiel Filtereffekte, Schatten, unscharfen Elementen etc.)

Aber mein JPG-Logo sieht doch gut aus- Warum besteht die Druckerei trotzdem auf einer Vektorgrafik?
Am Monitor oder auf kleinen Ausdrucken mag der Unterschied manchmal wirklich sehr gering sein. Die Vektorgrafik bleibt immer scharf, auch wenn sie stark vergrößert wird. Denn sie wird, wie oben beschrieben, immer erst bei der Bildschirmdarstellung oder beim Druck entsprechend der Monitor- oder Druckerauflösung gerendert. Die Pixelgrafik wird hingegen immer “ausgefranster“ - die Pixel werden nur größer, aber nicht mehr. Um die Stufen optisch zu glätten, werden in den Randbereichen manchmal noch Pixel unterschiedlicher Helligkeit eingefügt, aber gerade bei Logos und Text hilft dieser Trick nicht wirklich weiter. Und auf einer Visitenkarte? Auch hier sollten Logos und ähnliche Elemente wann immer möglich als Vektorgrafik platziert werden. Denn einerseits sieht eine Pixelgrafik auch in kleinen Größen bei genauem Hinsehen unschärfer aus. Und andererseits sind Vektorgrafiken kompakter und somit schneller darstellbar und druckbar.

Woran erkenne ich, ob ich eine Vektor- oder eine Pixelgrafik enthält?
Meistens liefern die Dateitypen bzw. die Dateiendung den entscheidenden Hinweis.

Vektorgrafiken sind normalerweise in folgenden Dateien enthalten:
.ai (Adobe Illustrator)
.svg (Scaleable Vector Graphics)
.eps (Encapsulated PostScript)
.pdf (Portable Document Format)

Pixelgrafiken sind in der Regel in folgenden Dateien enthalten:
.tif oder .tiff (Tagged Image File Format)
.jpg oder .jpeg (Joint Photographic Experts Group)
.png (Portable Network Graphics)
.gif (Graphic Interchange Format)
.psd (Adobe Photoshop) 

Allerdings gibt es einen Haken: Einige Dateitypen können sowohl Vektor- als auch Pixelgrafiken enthalten: AI-, EPS- und PDF-Dateien sind zwar meistens vektorbasiert, es können aber auch Pixelgrafiken enthalten sein. Umgekehrt können PSD-Dateien auch vektorbasierte Ebenen enthalten.
Wenn Sie nicht sicher sind, hilft nur das Öffnen der Datei mit Programen wie z. B. Adobe Illustrator oder die visuelle Inspektion, z. B. mit “Vorschau” auf dem Mac oder mit dem kostenlosen Adobe Acrobat Reader: Bleibt die Darstellung auch bei extremem Hineinzoomen immer scharf, ist es eine Vektordatei. Wenn nicht, sind es Pixel.